Peter Cleiß Porträt

„Nachdem alle Kontinente entdeckt und alle Achttausender bestiegen sind, sind eine Ehe und die Gründung einer Familie das letzte verbliebene Abenteuer“ – soll mal jemand so oder so ähnlich gesagt haben.

Seit über 40 Jahren leben meine Frau Ulla und ich zusammen mit unser 5 Kindern und 6 Enkelkindern dieses Abenteuer.  Höhen und Tiefen, aber vor allem ein tief empfundenes Glück und große Sinnhaftigkeit machen dieses Leben für mich zur unerschöpflichen Ressource.

Ich bin ein Kind des Oberrheins. Von meinem Wohnort Oberkirch aus habe ich Straßburg, den Schwarzwald und die Vogesen täglich vor Augen. Wandern oder Mountain-biken in den Bergen sind für mich unverzichtbare Stunden in denen ich zu mir komme. Neben der Verbundenheit mit der Natur hat mich die Liebe zu mittelalterlich geprägten Städten wie Straßburg und Freiburg von frühester Kindheit an geprägt. Im Wechsel von Stille & Einsamkeit einerseits und pulsierendem Leben & Geselligkeit andererseits,  finde ich Zufriedenheit und Lebensglück.

Neben der Stille der Berge genieße ich deshalb auch das Stimmungs-Bad in einem vollen Meinau-Stadion in Straßburg oder im Dreisam-Stadion in Freiburg.  Wenn sich 25.000 Fussballfans im Gesang vereinen wird das Spiel auf dem Rasen für mich fast zur Nebensache und meine Gedanken schweifen manchmal ab Richtung Communauté de Taizé oder zu anderen spirituellen Orten. Der gesellschaftliche Wert unserer Vereine war mir schon wichtig, als ich in den neunziger Jahren Vorsitzender des SV Oberkirch war. Beim Südbadischen Fussballverband versuche ich jetzt als Vizepräsident die Verbandsjugendarbeit zu unterstützen und den Wert und die soziale Dimension verbandlicher Angebote über den Fußball hinaus deutlich zu machen.

Seit Gründung von Kaléidoscoop, einer Straßburger Genossenschaft der Sozial- und Solidarwirtschaft, im Jahre 2019, engagiere ich mich als Vorsitzender des Genossenschaftsrates. Kaléidoscoop vereint Akteure der Sozial- und Solidarwirtschaft, die gemeinsam neue Dienstleistungen und Aktivitäten für die Region und deren Einwohner entwickeln werden – und dies alles mit einem grenzüberschreitenden, deutsch-französischen Anspruch. Mitten in einer ehemaligen Industrie-Brache in Straßburg soll bis 2022 diese Projektidee verwirklicht werden, deren Verständnis von Wirtschaft nicht die Gewinnmaximierung ist. Unser Motto lautet vielmehr: Zählen (bewerten) was wirklich zählt!

Unser Rettungsschirm für die Deutsch-Französische Freundschaft – Schengen 2.0“  –  unter dieser Überschrift habe ich zusammen mit einem Straßburger Freund im Frühjahr 2020 Demonstrationen gegen die, angeblichen zum Schutz gegen die Ausbreitung des Corona-Virus erlassenen Grenzschließungen organisiert. Dies war meine erste Begegnung mit Corona-Maßnahmen die ich für inakzeptabel hielt. Es folgte die erste große Demo am 01.08.2020 in Berlin und die seither verfestigte Erkenntnis, dass die Regierenden damit beschäftigt sind, unter Missbrauch eines Krankheitserregers unser soziales, wirtschaftliches und politisches Leben umzubauen, ohne dass hierrüber je eine Debatte geführt worden wäre.

Das Thema Deutsch-Französische Kooperationen bildete einen Schwerpunkt meiner beruflichen Arbeit als Schulleiter der Beruflichen Schulen Kehl. So wie ein Ski-Gymnasium logischerweise in den Bergen steht und eine Ausbildungsschule für Schifffahrtsberufe irgendwo am Wasser, sehe ich in der Tatsache, dass Kehl direkt an Frankreich grenzt, eine gegebene Aufgabe. Hier muss erarbeitet und erprobt werden, wie ein gutes Zusammenleben über den Rhein hinweg gelingen kann. Als Schulleiter konnte ich 2017 stellvertretend für die BS Kehl in Berlin den Adenauer de Gaulle Preis als Anerkennung für unsere vielfältigen Projekte entgegennehmen. Schon zuvor, während meiner Tätigkeit als Studienleiter am RPI Karlsruhe oder als Co-Leiter eines Master-Studiengangs an der EH Freiburg, spielte das Thema Freundschaft über Grenzen hinweg eine Rolle in meinem Engagement.

Meine Wurzeln liegen im Elsass.  Den Rhein nicht als Grenze zu sehen, sondern als ein Rückgrat, das die beiden Seiten rechts und links zusammenhält, wurde mir in die Wiege gelegt. Dieses Verständnis prägt mein Denken auch in anderen Lebensbereichen. Die Trennung zwischen Arm und Reich, zwischen Evangelisch und Katholisch, zwischen Männer und Frauen aufzuheben war und ist der Antrieb in meinem Handeln. Dabei ging es mir nie um Gleichmacherei – im Gegenteil, ich liebe die Verschiedenheiten zwischen den Menschen. Ich suche nach Lösungen die es möglich machen, dass wir uns als Einheit von Verschiedenen verstehen und gut zusammenleben.

Politisches Engagement war für mich bis zum Sommer 2020 eher Vergangenheit. In jungen Jahren war ich gesellschaftspolitisch bei der Evangelischen Kirche und der Arbeiterwohlfahrt aktiv. Um die Jahrtausendwende gehörte ich zehn Jahre dem Stadtrat Oberkirch an.  Dass ich jetzt als Kandidat der jungen Partei dieBasis für den Bundestag kandidiere ist wesentlich eine Folge der Ereignisse seit März 2020. Ich möchte die gegenwärtige Krise dafür nutzen, wichtige Weichenstellungen in der Sozialpolitik, im Gesundheitswesen, in der Bildungspolitik, in der Europa- und Weltpolitik so zu beeinflussen, dass auch die kommenden Generationen in Freiheit und Selbstbestimmung ihr Lebensglück suchen und finden können.

Im derzeitigen Wiederstreit zwischen „mehr Freiheit -vs- mehr Sicherheit stehe ich auf Seiten der Freiheit, im Wiederstreit zwischen „Konzernmacht -vs- Basisdemokratie stehe ich auf Seiten der Basisdemokratie, im Wiederstreit zwischen „Naturgemäßer Lebensformen -vs- technologischer Menschenschöpfung stehe ich auf Seiten eines natürlichen Menschen.

Steckbrief

Privat:

Geb. 1952 in Heidelberg

Verheiratet, 5 erwachsene Kinder, 6 Enkelkinder

 

Beruflich:

2013: Schulleiter Berufliche Schulen Kehl

2008: Co-Leiter Masterstudiengang RP EH Freiburg

1995: Studienleiter RPI Karlsruhe

1985: nebenamtl. Gefängnisseelsorger JVA Kehl

1980: Religionslehrer KS Offenburg

 

Nebenberuflich/Ehrenamtlich:

Lehrbeauftragter EH Freiburg

Président SCIC Kaléidoscoop Straßburg

Vizepräsident Südbadischer Fußballverband

AgK-Trainer Zielorientierte Gesprächsführung